Wird Fluktuation zu einem realen Risiko für Ihre Wettbewerbsfähigkeit?
Ein klares Nein, denn garantiert ist dies schon so – wahrscheinlich aber noch auf einem Level, der Ihnen nicht wirklich große Schmerzen bereitet. Noch können Sie die Ausfälle kompensieren. Noch dürfen Sie auf bessere Zeiten hoffen – oder sich dank der so verführerischen Visionen des Ersatzes menschlicher Arbeitskraft durch Roboter in Sicherheit wiegen.
Die Fakten sprechen eine andere Sprache:
- Anstieg der Fluktuation von 27% in 2011 auf über 33% in 2015 (IW Köln).
- Um einen Arbeitsplatz wieder zu besetzen, benötigen Unternehmen im Schnitt bereits knapp 100 Tage, das sind 30 Tage mehr als noch in 2011 (Arbeitsmarktmonitor).
- Die Zahl der nicht-besetzbaren Arbeitsstellen erreichte in 2017 mit 20% einen vorläufigen Höchstwert (IAB).
- Rund 33% der Mitarbeiter beschäftigen sich intensiv mit Wechselabsichten (Gallup).
- Die rentenbedingte Fluktuation wird aufgrund der demografischen Struktur im Schnitt um 30% steigen (Statis Bund).
- In einigen Betrieben – insbesondere in Betrieben mit stagnierender Belegschaftshistorie – kann sich die Quote sogar verdoppeln (eigene Berechnungen).
- Gleichzeitig wird sich die absolute Zahl junger Nachwuchskräfte (20 -24 Jahre) um 30% reduzieren (Statis Bund).
- Sämtliche neuen Prognosen über die Effekte der Digitalisierung reduzieren den Einspareffekt auf die Beschäftigten auf ein Minimum von 30.000 bis 2025 und 60.000 bis 2035 (IAB).
- Die Dynamik liegt in der Veränderung, denn die Tätigkeit von rund 320.000 Personen wird durch die Industrie 4.0 ersetzt. Doch im Gegenzug entstehen 290.000 Arbeitsplätze mit neuen Anforderungen (IAB).
Bringen wir die Fakten auf den Punkt!
Seit Jahren steigen die Zahlen der freiwilligen Fluktuation. Hinzu kommt der Tsunami aus der Verrentung der „Baby Boomer Generation“, verschärft durch den Mangel an Nachwuchs bei gleichzeitiger Veränderung von über 30% der Tätigkeiten durch Automatisierung in den besonders betroffenen Branchen.
Eigentlich genügend Argumente, um sich dem Thema Fluktuation ernsthaft zu widmen. Aber wahrscheinlich noch immer nicht genug. Darum werden wir in einem der nächsten Artikel einmal die monetäre Perspektive von Fluktuation näher betrachten.