… ist die Ertragskrise nicht eher ein willkommener Anlass, um die eigentliche Ursache einer langjährigen Strategiekrise zu überdecken? Klar wird auch immer wieder auf die E-Mobilität als einer der Hauptgründe für die aktuelle wirtschaftliche Schieflage verwiesen.
Viele Jahre haben Daimler und Co. über die Elon Muske dieser Welt gelächelt. Haben diese Pioniere weder ernst genommen noch als Bedrohung für den Verbrennungsmotor als Basis der Geschäftsmodelle gesehen.
Es brauchte zwei massive weltweite Bewegungen, damit sich die Realität in den Köpfen der Unternehmenslenker wirklich manifestiert. Die eine Bewegung, die in der Person eines 14-jährigen Mädchens lag, dessen Botschaft „Friday for Future“ viral ging und einem echten Virus aus der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China.
Mit welcher Strategie reagieren Daimler und Co?
Die Jugend, China und die Elon Muske dieser Welt haben die Zeitenwende eingeleitet. Eine Zeitenwende, die weder überraschend war noch sich leise angekündigt hatte. Aber mit welcher Strategie reagieren Daimler und Co? Mit dem altbewährten Rezept des Personalabbaus.
Damit werden sie allerdings in die nächste Falle laufen. Keiner wird ernsthaft bezweifeln, dass die E-Mobiliät und mehr noch die neuen Formen der Mobilität überhaupt die Welt verändern werden. Die Art der Produktion und vielleicht auch die Menge an Fahrzeugen wird sich verändern. Wahrscheinlich ist, dass in der Produktion weniger Menschen benötigt werden. Wahrscheinlich aber auch, dass die Menge an produzierten Fahrzeugen weltweit weiter ansteigt. Wie sich dann der Anstieg der Produktion im Verhältnis zu der Anzahl der Mitarbeiter wirklich verändert, kann derzeit wohl kaum einer beantworten. Fehlen allerdings Mitarbeiter, um Fahrzeuge zu bauen, schwindet der Absatz und der Marktanteil.
Genau dies ist meine Befürchtung und nicht nur meine. Denn immer mehr Beschäftigte in diesen Unternehmen fragen sich berechtigt: Welche Strategie verfolgen unsere Lenker und Denker? Wohin geht unsere Reise und welche Rolle soll ich darin spielen? Wie wird sich mein Arbeitsumfeld verändern und welche Skills benötige ich, um weiterhin meinen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten zu können?
In den Betrieben wächst eine Generation von kritischen Mitarbeitern heran. Mitarbeiter, die eventuell bereits in wenigen Monaten einen eigenen „Friday for Future“ ins Leben rufen. Mitarbeiter, die vor die Tore gehen und sich für die Zukunft ihres Unternehmens öffentlich einsetzen.
Eine Strategie die klar und transparent ist
Eine Bewegung aus den Betrieben selbst von Menschen, die bereit sind, ihr Bestes zu geben, wenn denn einer es schafft, eine Vision und Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Eine Strategie, die klar und transparent ist. Eine Strategie die vielen einen Arbeitsplatz auch in der Zukunft bietet. Etwas, wofür es sich lohnt, die Ärmel aufzukrempeln und sein Bestes zu geben.
Doch es fehlt auch in diesen Personalabbauplänen an Visionen, an Orientierung und damit an Sinnhaftigkeit. Anstatt die Zeit zu nutzen und sich gemeinsam mit den Beschäftigten Gedanken über die Zukunft zu machen, wird hier die Pandemie genutzt, um von den strategischen Fehlern der Vergangenheit abzulenken.
Damit werden kurzfristig wieder einmal die Hoffnungen der Börse erfüllt. Denn nichts liebt die Börse mehr als eine klare Kante in der Krise. Klare Kante in Form von Personalabbau, so strategiefrei dieser auch sein mag.
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Udo Kiel | H-Faktor GmbH