Derzeit wird viel vom „Brennglas-Effekt“ gesprochen. Corona quasi als „Nagelprobe“ für die Zukunftsfähigkeit auch für den lokalen Einzelhandel. Gibt es eine Zukunft oder naht das Ende für hunderttausende von kleinen inhabergeführten Ladenlokalen?
Mit weit über 300 Inhabern aus dem lokalen Einzelhandel hatten wir im Verlauf der letzten 3 Wochen Kontakt. Persönlichen Kontakt, Kontakt über Video Calls oder über Online Seminare und unser Zwischenfazit lautet:
Kein Land in Sicht und Motivations-Akku auf NULL
Denn der aktuellen Ertragskrise geht eine langjährige Strategiekrise und eine nahezu selbstzerstörerische Ablehnung gegenüber digitaler Marketing– und Vertriebslösungen voraus.
Die Umsatzverluste haben lediglich dafür gesorgt, dass die Strategiekrise noch deutlicher ans Tageslicht gezerrt wurde! Was aber noch weitaus fatalere Auswirkungen haben wird, ist die fehlende Motivation, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Denn kaum ein Einzelhändler ist bereit, die aktuellen Chancen zu nutzen und beispielsweise das mehr als attraktive Zuschussprogramm „DigiHandel“ https://www.zuschusshelden.de/digitalisierungszuschuss-nrw/ des Landes NRW zu nutzen.
Woran liegt es, dass der lokale Einzelhandel sich selbst ins digitale Abseits stellt? Was sind die Gründe dafür, dass Einzelhändler einen Zuschuss von 12.000 € bzw. einen Zuschuss bis zu 90 % der Investitionen einfach links liegen lassen?
Hier die drei häufigsten Argumente:
1. Ich habe kein Vertrauen mehr! – Ich habe bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Tausende von Euros in Websites, Webshops oder in das Social Marketing investiert und keinerlei Effekte feststellen können.
2. Das macht doch alles keinen Sinn! – Mich interessieren doch nur lokale Kunden für mein Geschäft. Ich will kein Versandhandel werden. Was soll ich also im Internet?
3. Für so einen Nonsense fehlt mir schlicht die Zeit! – Wo soll ich bitte die Zeit hernehmen, um regelmäßig was auf Facebook zu posten? Dann lesen das eventuell 25 Leute und die Hälfte davon stammt aus meiner Familie!
Leider entsprechen diese Erfahrungen der Realität und sind somit mehr als verständlich. Welcher Einzelhändler ist in den letzten Jahren nicht mit den „heilbringenden Versprechungen“ der Digitalisierung in Kontakt gekommen. Hat sein Geld in scheinbar funktionierenden Lösungen gesteckt und dabei erfahren müssen, dass man weder über die Kompetenz noch über die Zeit verfügt, damit erfolgreich zu sein. Allerdings stimmt auch, dass es viele Einzelhändler geschafft haben, die Chancen der Digitalisierung wirklich zu nutzen und damit mehr Zeit und mehr Unabhängigkeit erleben dürfen.
Diverse wissenschaftliche Studien sind dem Erfolgsrezept von Digitalisierungsgewinnern auf die Spur gekommen. Die Ergebnisse sind eindeutig – 80% des Erfolges liegen im Unternehmen (der Person) selbst und lediglich 20% im externen Umfeld. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Passfähigkeit der digitalen Lösung zu den Fähigkeiten der Person. Die Erfolgsformel ist demnach sehr einfach:
Im Mittelpunkt der Suche nach Smart Services steht der Einzelhändler mit seinen Interessen, Fähigkeiten und Stärken selbst. Identifiziert man diese, findet man passende digitale Lösungen, die sofort wirken!
Was sich schwierig anhört, ist dabei sehr einfach. Folgende zwei Beispiele sollen den Zusammenhang zwischen der „Person“ und der digitalen Lösung verdeutlichen.
Aus einem Spielwarenhändler wird der Experte für spezielle Modellbausätze
Seine Passion liegt im Modellbau – sein Lebensunterhalt verdient er mit einem Spielwarengeschäft – auch dank Amazon und Co. zunehmend mehr schlecht als recht. Nun beginnt er auf YouTube mit seinem eigenen Modellbau-Channel für einen in Deutschland noch recht unbekannten aber dynamisch aufstrebenden ausländischen Hersteller von Modellbausätzen. Google beweist, bereits jetzt suchen zwischen 7.000 bis 10.000 Menschen nach Informationen zu dessen Modellbausätzen.
Eine digitale Vorkosterin – denn Curry ist nicht gleich Curry
Asienreisende wissen guten Curry zu schätzen. Was in Asien allerdings meist eine frische Paste ist, gibt es hier meist nur in Form von getrockneten Gewürzen. Der Unterschied; die Paste entfaltet in kürzester Zeit das volle Aroma – die getrockneten Gewürze nur bedingt. In dem kleinen Delikatessenladen finden die lokalen Kunden die selbstgemachten Currypasten zumeist auf Basis von Fischsoße und diversen frischen Kräutern und Gewürzen. Was liegt näher als zweimal in der Woche gemeinsam per Videostream mit Kunden live und gemeinsam zu kochen?
Beide Lösungen basieren auf den zentralen Interessen und besonderen Fähigkeiten der handelnden Personen. Sie sind sogar Teil ihrer normalen Arbeit oder des Hobbys. Sie tun, was sie eh gerne tun, nur diesmal unter Nutzung digitaler Formate.
Wir sollten beginnen, den Einzelhändler besser zu verstehen, anstatt vorkonfektionierter Lösungen als Heilsbringer zu verkaufen. Das braucht zwar etwas mehr Zeit, liefert aber deutlich bessere Ergebnisse und kann sogar dafür sorgen, dass auch der lokale Einzelhändler seinen Mut und seine Motivation wiederfindet.
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