Ergonomische Schichtsysteme
Auftraggeber
betriebliche Sozialpartner
Kunde
Hundhausen GmbH, Schwerte
Aufgabe
Nachfrage und Neuinvestitionen bedingten eine Ausweitung von einem 15 Schichtsystem auf ein flexibles diskontinuierliches Schichtsystem zwischen 16 und 20 Schichten pro Woche. Geschäftsführung und Betriebsrat vereinbarten ein möglichst transparentes und beteiligungsorientiertes Vorgehen, wobei die gesicherten Erkenntnisse aus der Arbeitswissenschaft umfassend zu berücksichtigen sind. Letzterer Punkt ist zumeist schwierig umzusetzen, da seitens der Mitarbeiter in der Regel hohe Wiederstände gegenüber kurzen Schichtwechseln und einem vorwärtsrollierenden System herrschen.
Lösungen
- Übergroße Schichtmannschaften mit interner Rotation.
- Verschneidung von Bereichen mit Hilfe von „jobclustern“ zur Vergrößerung der Einsatzbereiche.
- Beteiligungsorientierte Mitarbeiterworkshops.
- Einführung eines Jahresarbeitszeitkontos.
- Umfassendes innerbetriebliches Qualifikationsprogramm zur Absicherung des flexiblen Personaleinsatzes.
- Ablösung der Excel Schichtpläne durch Einführung eines semiprofessionellen Schichtplanprogramms.
- Transparentes Kommunikationsdesign.
Umsetzung
H-Faktor analysierte im ersten Schritt die Verteilung der Mehrarbeit. Ergebnis; mehr als 50% der Überstunden entfielen auf knapp 20 % aller gewerblichen Mitarbeiter in 5 Kostenstellen. Diese 5 Kostenstellen waren zugleich auffällig im Krankenstand, der um rund ein Drittel höher als Gesamt ausfiel. Mit Hilfe der Arbeitssystemanalyse nach TH-Z wurden Kostenstellen mit vergleichbaren Anforderungen verschnitten, so dass im ersten Schritt eine höhere Anzahl Mitarbeiter für die Berechnungen zur Verfügung standen. Im Rahmen der Mitarbeiter-WS wurden die Grundhaltungen und Basisanforderungen der Mitarbeiter aufgenommen. Diese bestanden in einem Zusammenhalt der Schichtmannschaften, eine Sicherung der Fahrgemeinschaften, mindestens 2 freien Wochenenden und in dem Verbleib des Rhythmus N-S-F mit möglichst langen Blöcken. Unterschiedliche Modelle wurden berechnet, wobei alle Varianten gegen eine oder mehrere Basisanforderungen „verstießen“. Letztendlich wurde von Geschäftsführung und Betriebsrat das Modell mit übergroßen Schichtmannschaften, interner Rotation und kurzen Schichtwechseln präferiert. Rund um dieses Modell wurden dann Informationsveranstaltungen durchgeführt und das Modell mit einer Probezeit von 6 Monaten umgesetzt. Leichte Modifikationen, bspw. der Reduktion der Wochenarbeitszeit einiger Mitarbeiter, der Einführung von Dauernachtschichten für „Eulen“ etc. rundeten das Vorhaben ab. In der Ante-Analyse hat sich gezeigt, dass sich die Mitarbeiter bereits nach 3 Monaten fast vollständig von neuen System begeistert zeigten, die Mehrarbeit und der Krankenstand weitgehend abgebaut werden konnte und das bei nur wenigen Neueinstellungen. Allerdings mussten eine Vielzahl von Mitarbeitern geschult werden, um flexibel in unterschiedlichen Bereichen Einsatz zu finden.
Stimmen
Hundhausen GmbH, Reinhard Pilk – Betriebsratsvorsitzender
„Im Zuge einiger wichtiger Investitionen musste unser Betrieb das Schichtsystem in zahlreichen Bereichen neu konzipieren. Mit Herrn Kiel fanden wir einen ausgewiesenen Schichtexperten mit umfassenden Branchenkenntnissen, der im gemeinschaftlichen Auftrag von Geschäftsführung und Betriebsrat eine nachhaltige und wirksame Lösung gefunden hat. Dabei trug sein transparentes und faktenbasiertes Vorgehen zu breiten Akzeptanz bei Geschäftsführung, Betriebsrat und den betroffenen Mitarbeitern bei.“