Die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung – warum es trotz allem hervorragend und schnell funktionieren kann 

Prof. Schuppan sieht gerade in der dynamischen Veränderung den Impuls für den Erfolg. Und dabei braucht es gar nicht so viel, um aus der Bürokratie einen Motor für den digitalen Wandel der Gesellschaft zu machen. Letztendlich kommt es auf die Mitarbeiter an, die über entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, um mit den anstehenden Änderungen umzugehen. Kernargument ist, dass Digitalisierung tendenziell die Kritikalität von (öffentlichen) Organisationen erhöht, was jedoch insbesondere durch individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten kompensiert werden kann.

Prof. Dr. Tino Schuppan

Referent: Prof. Dr. Tino Schuppan | Hochschule der Bundesagentur für Arbeit | Professor für Public Management 

Seminar Anmeldung

Termin:

01.12.2020  • 10:30 – 11:30 Uhr

Seminar-Beschreibung

Die meisten von uns sehen lieber die Probleme und debattieren darüber, warum etwas nicht funktionieren kann und wird. Aber manche von uns sehen eher die Chancen und zeigen uns deutlich auf, warum und wie es funktionieren wird. Professor Dr. Tino Schuppan zählt eindeutig zu der zweiten Gruppe von Experten.

Darum ist sein Beitrag nicht nur für die HR-Fachleute aus der öffentlichen Verwaltung von Interesse, sondern für Geschäftsführer, Behördenleiter, Politiker und Personalexperten, die erfahren wollen, wie die Funktionsfähigkeit von „systemrelevanten“ Organisationen bei zunehmender Digitalisierung dauerhaft gefördert und erhalten werden kann.

In kaum einem anderen Sektor gibt es eine solche Vielfalt unterschiedlicher Aufgaben und Anforderungen. Eine solche Vielzahl von Beschäftigten mit besonderen Kompetenzen für eine unendlich scheinende Anzahl von Herausforderungen, mit und ohne Digitalität. So manch ein Unternehmenslenker könnte an einem Tag in einer Behörde für Katastrophenschutz unter Umständen mehr über Krisenbewältigung lernen als in einen 4-wöchigen Fortbildungskurs mit anschließendem Coaching.

Andererseits spitzt sich die Situation in vielen Bereichen aktuell dramatisch zu. Corona wirkt auch hier wie ein Beschleuniger und verdeutlicht welche enormen Herausforderungen auf die Verwaltung auf allen Ebenen des Staates und Themenbereichen zukommt. Egal ob Bildung, Gesundheitswesen, Sicherheit oder Umwelt. Der Staat steht vor enormen Herausforderungen und zugleich vor einer Verrentungswelle ohnegleichen, die das Kompetenz-Sicherungsproblem noch mehr verschärfen wird.

Es ist an der Zeit oder besser höchste Zeit, die Weichen zu stellen und mit Mut Zukunft zu wagen. Und auch hier bietet die öffentliche Verwaltung wieder ein nahezu perfektes Umfeld. Denn es erfüllt wichtige Werte, die Mitarbeiter an der Verwaltung durchaus zu schätzen wissen. Das gilt nicht nur für eine gewisse Sicherheit des Arbeitsplatzes, mehr noch für die Möglichkeiten durch seine Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Funktionsfähigkeit von Staat und Gesellschaft zu leisten. Zwei Faktoren die richtig genutzt Beschäftigte den Freiraum geben Wandel gestalten zu können.

Damit dieser Wandel nicht nur funktioniert, sondern Zeichen setzt, braucht es spezifischer Kompetenzen, die auf Transformation hindeuten.  Nach Prof. Schuppan steigt die „Kritikalität“ – mit Digitalisierung und drohendem Kompetenzverlust. Es droht das Wegbrechen systemrelevanter Funktionen und damit ganzer Bereiche des Staatshandelns. Die notwendigen Kompetenzen zur Bewältigung brauchen mehr als „Wissen“, sie brauchen einen Raum der Erprobung und des Dialoges, um aus Wissen echte Kompetenzen zu generieren. Das alles schließt einen neuen Umgang mit Fehlern ein; der das Lernen in den Vordergrund stellt. Gefragt ist Raum, um neu erworbene Kompetenzen zu erproben, zu festigen und zu vermitteln. 

Hinweise dafür konnten wir in den letzten Monaten zuhauf sammeln. Das Versagen der Gewerbeämter in Fällen des Arbeitsschutzes in Schlachtbetrieben, die Grenzen der Funktionalität von Gesundheitsämtern bei der Verfolgung von Infektionsketten, die Überforderung des Gesundheitsministeriums bei der Beschaffung von Schutzausrüstungen oder der beinahe Totalausfall im Bildungsbereich durch fehlende Möglichkeiten des Distanzunterrichtes.

Genau in diesen Situationen sieht man gleichzeitig die Macht mit den Veränderungen auf den Weg gebracht werden. Wo hunderttausende Menschen in der öffentlichen Verwaltung in der Krise die Räder am Rollen halten und in wenigen Wochen Dinge anstoßen, die zuvor über Jahre schier endlos debattiert wurden. Gleichzeitig aber auch an den Rand der individuellen Leistungsfähigkeit gerieten und es an ausreichend Ressourcen zur Senkung der individuellen Belastungen fehlte.

Die letzten Monate haben vieles verdeutlicht. Sie haben nicht nur Schwächen deutlich aufgezeigt, sondern auch fundamentale Stärken unter Beweis gestellt. Nun gilt es diese Impulse und Erfahrungen zu nutzen. Es gilt die Organisationale Resilienz im Einklang mit der Individuellen Resilienz gezielt zu fördern. Die vorhandenen Mitarbeiter in der Entwicklung wichtiger Kompetenzen zur Gestaltung des digitalen Wandels zu fördern. Das Wissen der hunderttausenden Beschäftigten im öffentlichen Dienst , die als Baby Bommer in den nächsten Jahren ausscheiden zu sichern – zumindest dort wo es systemrelevant ist und geleichzeitig die Rekrutierung neuer Fachkräfte dergestalt anzugehen, dass dringend notwendige Kompetenzen an Bord geholt werden. Freuen Sie sich mit uns auf eine spannende, informative und im mehrfachen Sinne erhellende Zeit mit Herrn Prof. Dr. Tino Schuppan.

Referent

Tino Schuppan hat eine Professur für Public Management an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Themen wie neue IT-basierte Organisationsformen/vernetztes E-Government, Transformation der Verwaltung/Stein-Hardenberg 2.0, Kompetenzen für E-Government sowie diverse Public-Management-Themen. Insgesamt hat Tino Schuppan mehr als 60 nationale und internationale Forschungs- und Beratungsprojekte im Bereich E-Government und Public Management durchgeführt und geleitet. Regelmäßig veröffentlicht er Beiträge in internationalen Zeitschriften und stellt Forschungsergebnisse auf internationalen Fachkonferenzen vor.

Moderatorin

Martina Brokbals

Die Dipl.-Wirtschaftspsychologin und zertifizierte Employer Brand Managerin verfügt über umfangreiche Praxiserfahrungen incl. Führungsverantwortung in der Personal- und Organisationsentwicklung einer gesetzlichen Krankenkasse.

Neben der individuellen Begleitung von Mitarbeitenden und Führungskräften verantwortete Martina Brokbals schwerpunktmäßig stragtegische HR-Themen wie Demographie-Management, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Diversity-Management incl. Einführung eines Kennzahlensystems zur Frauenförderung sowie eines Mentoring-Programms, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das Employer Brand Management sowie die Einführung einer Mitarbeiterbeiterbefragung zur Kulturentwicklung. 

Good-Practice-Vorträge u.a.  

  • im Rahmen des Zertifikatsstudiengangs ‚Employer Brand Manager‘ der Deutschen Employer Branding Akademie an der TUM School of Management der Technischen Universität München und WU Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien.
  • zu Demographie- und Diversity-Themen bei der Deutschen Gesellschaft für Personalführung sowie auf verschiedenen Fachtagungen. 

Nach Ausbildung zur Resilienz- und Business-Coach und -Trainerin (2019-2020) ist Martina Brokbals als HR-Beraterin tätig.

Martina Brokbals

Martina Brokbals

Resilienz-Coach und -Trainerin
Beraterin Personal- und Organisationsentwicklung

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