Die Corona Krise verschafft Unternehmen derzeit eine in vielerlei Hinsicht attraktive Situation, das Instrument der Qualifizierung und Weiterbildung auf Herz und Nieren zu prüfen. Durch das „Gute Arbeit von morgen“ Gesetz, welches im Mai 2020 durch den Bundestag verabschiedet wurde, haben sich die Zuschussbedingungen noch mal deutlich verbessert. Auch die Zugangsvorraussetzungen wurden noch einmal optimiert, so dass man wirklich von einem „Förderprogramm“ für alle sprechen darf.

Die über 50-seitige „Verfahrensvorschrift“ ist allerdings ein Meisterwerk der Bürokratie – ohne Vorerfahrungen fällt es schwer, die richtige Fährte in dem Gesetz zu finden und für sein Unternehmen zu nutzen. Doch selbst hierfür gibt es diverse Zuschussprogramme des Bundes und einzelner Länder, die die Kosten für externe Berater bezuschussen.

Mit diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über das Gesetz und die darin innewohnenden Chancen für Sie als Unternehmen geben. In den folgenden Tagen und Wochen werden wir weitere Artikel aus der Praxis dazu veröffentlichen. Denn uns geht es in erster Linie um die Praxis im Unternehmen und die Wirkungen von Weiterbildung und Qualifizierung für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter.

 

Loyalität steigern – Sitzen Sie lieber zu Hause in Kurzarbeit oder würden Sie nicht auch die Chance ergreifen, sich für die Zukunft des Unternehmens zu qualifizieren?

Derzeit sitzen hunderttausende Menschen zu Hause und warten auf das Ende der Kurzarbeit. Immer häufiger verbunden mit der Angst vor Nachrichten aus den Unternehmen zu geplanten Maßnahmen des Personalabbaues.

Was passiert mit diesen Menschen? Wie wirkt sich diese Angst auf die Loyalität zum Unternehmen aus? Wie lange halten die Rücklagen, um das gekürzte Gehalt zu kompensieren? Und nicht zu vergessen, wann endlich komme ich mal wieder aus meinen vier Wänden raus?

Qualifizierung kann hierbei eine wichtige Rolle spielen, denn mit dem Angebot für eine Qualifizierung erfährt der Mitarbeiter eine andere Botschaft! Wir setzen auf dich! Wir sehen für dich eine Zukunft in unserem Unternehmen! Wir fördern dich, damit du auch zukünftig einen sicheren Arbeitsplatz hast! Wir verstehen dich und helfen dir, immer mal wieder aus den vier Wänden rauszukommen und sogar im Betrieb einen Teil deiner Qualifizierung durchzuführen! Wir helfen dir, in diesen schweren Zeiten mehr Geld zu verdienen als durch Kurzarbeitergeld!

Ich denke es ist liegt auf der Hand, wie welche Botschaft auf ihre Mitarbeiter wirken wird. Wie sich die Loyalität zum Unternehmen aufrechterhalten lässt und Mitarbeiter mit mehr Motivation und neuem Wissen wieder zurück in das Unternehmen kommen.

 

Wissen managen – Sich heute bereits auf den rentenbedingten Tsunami vorbereiten …

Wissensmanagement war einer der Top Themen im Personalmanagement der letzten Jahre. Zu erwarten ist, dass das Thema aber erst jetzt so richtig an Fahrt aufnehmen wird. Denn durch die rentenbedingte Fluktuation wird bis Ende des Jahrzehntes die Fachkräftelücke von derzeit rund 1 Millionen auf über 4 Millionen ansteigen.

Wieviel Aufwand wird es Ihnen machen, eine Liste der rentenbedingten Abgänge zu erstellen – sagen wir mal für die nächsten 1 bis 5 Jahre? Wie schwer wird es Ihnen fallen, die für das Unternehmen kritischen Abgänge zu identifizieren? Unser Tipp in eigener Sache lautet hier: Nutzen Sie unser mehrfach ausgezeichnetes Softwaretool zur Analyse und Simulation der demographischen Risiken

HCScore-Webseite

Heute den rentenbedingten Abgängen in der nahen Zukunft sicher begegnen und dabei die Zuschüsse für Weiterbildung und Qualifizierung sicher nutzen. Aktuell haben Sie die Zeit, die Sie unter Normallast nicht haben würden. Aktuell sitzen die entsprechenden Talente zu Hause und drehen „Däumchen“. Dabei könnten Sie diese Zeit nutzen, um innerhalb und außerhalb des Betriebes Talente auf die zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.

 

Fachkräftemangel decken – Durch eigene (gering qualifizierte) Mitarbeiter den Bedarf gezielt decken

Vor einigen Monaten war die Realität in den meisten Unternehmen ein hoher Mangel an qualifizierten Fachkräften. Hingegen gab es in den meisten Unternehmen einen Überhang an un- und angelernten Mitarbeitern, die aber bereits seit Jahren und Jahrzehnten im Betrieb beschäftigt waren. Aufgrund der Auftragslage gelang es kaum, diese Mitarbeiter zu qualifizieren. Denn im Mangel dann noch Mitarbeiter für Qualifizierungen freizusetzen, war so gut wie undenkbar.

Dieser Zustand hat sich mit der Corona Pandemie deutlich verändert. Warum also nicht mit einem zertifizierten Weiterbilder ein Konzept erarbeiten, wie diese Vielzahl an Mitarbeitern in der Krise für qualifiziertere Tätigkeiten befähigt werden. Am besten innerhalb des Betriebes. Denn genau diese Möglichkeit ergibt sich nun. Viele Betriebe haben ganze Produktionslinien nach unten gefahren. Damit ergibt sich die Chance genau jetzt diese Linien zu nutzen, um Personal dafür zu qualifizieren. Einfacher ausgedrückt: Unternehmen qualifizieren Mitarbeiter genau dann, wenn Sie diese „nicht benötigen“.

Dafür braucht es einen Qualifizierungsplan, der zum einem sehr flexibel auf die Prozesse der Leistungserstellung abgestimmt ist und zugleich die erforderlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten punktgenau vermittelt. Eine zugegebene Weise nicht leichte Aufgabe, aber mit der entsprechenden Erfahrung durchaus zu Bewältigende.

 

Digitale Zukunft jetzt gestalten – Betriebsspezifisch, passgenau die erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten für den digitalen Wandel jetzt an Bord holen

Erinnern Sie sich noch – wie lange Ihr Unternehmen noch vor wenigen Wochen und Monaten benötigte, um eines der raren Talente zu finden und zu sichern? Gerade in den für die Zukunft wichtigen Berufsfeldern herrschte absolute Ebbe auf dem Arbeitsmarkt. Mehr noch für die meisten betrieblichen Anforderungen gab es noch nicht einmal entsprechende Berufsbilder. Wie macht man aus einem KFZ Mechaniker einen Mechaniker für Elektroautos? Wie aus einem Elektriker eine Fachkraft zur Installation von E-Tankstellen? Wie aus einem Controller einen Experten für KI? Die Digitalisierung verändert Berufs- und Tätigkeitsbilder in bislang ungeahnter Geschwindigkeit.

Maßgeblich, um für den Erfolg diesen Wandel zu gestalten, sind Mitarbeiter, die über die notwendigen Basisfertigkeiten verfügen, die die neuen Techniken erfordern. Dies gepaart mit den konkreten Anforderungen des Unternehmens. Worauf aber kommt es hier im Wesentlichen an?

Zum einen benötigen Sie als Unternehmen eine ungefähre Vorstellung über die für Ihren Betrieb notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten, um auf der digitalen Welle zu reiten und nicht von ihr überrollt zu werden. Hier bieten spezielle Datenbanken eine gute Basis. In diesen Datenbanken finden Sie Beispiele, wie der digitale Wandel einzelne Berufsbilder beeinflusst und welche „skills“ erforderlich sind. Zum anderen benötigen Sie eine andere Art der „Auswahl“ von Mitarbeitern, die für diese Aufgaben geeignet sind. Denn mehr denn je kommt es darauf an, den richtigen Mitarbeiter mit den richtigen Interessen zu finden. Das ist allerdings nicht unbedingt jener Mitarbeiter, dessen Job unmittelbar betroffen sein wird. Denn in Zukunft werden neben der fachlichen Eignung die persönlichen Stärken, Interessen, die Lernfähigkeit und die Lernmotivationen den Erfolg von Qualifizierung viel stärker beeinflussen.

Im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes werden selbst diese Maßnahmen der „Eignungsprüfung“ als unmittelbare Kosten anerkannt und bezuschusst. Somit können Unternehmen die aktuelle Lage auch dafür nutzen, um einen der wichtigsten Bausteine des strategischen Personalmanagements zu bewältigen; Die Feststellung der Passfähigkeit von Anforderungen aus der Arbeit mit den Fähigkeiten und Fertigkeiten des Mitarbeiters. Hierfür wurden in den letzten Jahren diverse Instrumente und Methoden entwickelt, die wissenschaftlich evidente Ergebnisse ermöglichen. Oder anders ausgedrückt, mit annähernd 100% Sicherheit genau die Talente identifizieren, auf die es ankommt, um die Zukunft des Unternehmens erfolgreich zu gestalten.

 

Zuschüsse sichern – Jetzt in die Zukunft investieren und staatliche Förderungen sichern

Weiterbildung und Qualifizierung (fast) für jeden! So lautet vereinfacht das Versprechen des Bundes. Ein Milliardentopf wird für diese Aufgabe bereitgestellt und ermöglicht es selbst Großunternehmen und Konzernen die Entgeltposten zu entlasten und zudem die Qualifizierung bezuschusst zu bekommen.

Neben den Kosten für die Qualifizierung übernimmt der Staat auch die Kosten für das Entgelt und zwar zuzüglich der Arbeitgeberanteile zu den Sozialversicherungen. In allen Fällen gilt es aber genau zu schauen. Denn die Konditionen für Zuschüsse sind „interpretierbar“. Sehr häufig lassen sich mit der richtigen Auswahl der Personen und die Art der Maßnahme ein Zuschuss von 100% realisieren.

Aber gemessen an den indirekten finanziellen Vorteilen sind diese Effekte nur das „Sahnehäubchen“ auf der digitalen Zukunftstorte. Denn die weitaus höheren finanziellen Effekte, an denen sich die Unternehmen erfreuen dürfen, liegen in der Senkung bis hin zur kompletten Vermeidung der üblichen Trennungskosten und Sprinterprämien. Der Vermeidung von Such- und Einarbeitungskosten und in den noch weitaus wertvolleren Effekten auf die Motivation, das Engagement und die Loyalität der Belegschaft.

Dabei ist es möglich, Qualifizierungen im Betrieb anzusiedeln. Bei kurzfristiger Änderung der Auftragslage zu unterbrechen und dann weiter fortzusetzen oder auch – in „Spezialfällen“ – die Qualifizierung durch eigenes fachkundiges Personal durchführen zu lassen.

 

Strategische Qualifizierungsplanung – Das Optimum an Förderung sichern

Die Förderkonditionen können sogar nochmals optimiert werden. Denn wenn Sie sich die Arbeit machen und einen Qualifizierungsplan erstellen, dann erhöhen sich die Zuschussquoten noch einmal. Gibt es darüber hinaus einen Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung zum Themenfeld, dann sind weitere 5% an Zuschüssen möglich.

Insgesamt ist das Gesetzeswerk vergleichbar mit einem „Sechser im Lotto“. Nur hier hilft Ihnen nicht der Zufall, sondern Sie beeinflussen selbst die Höhe der Zuschüsse und die Effekte für Ihr Unternehmen und Ihrer Beschäftigten.

In den nächsten Artikeln und Blogbeiträgen werden wir uns verstärkt der Praxis widmen. Geplant ist für nächste Woche ein Praxisbeitrag mit dem Schwerpunkt der überwiegend innerbetrieblichen Qualifizierung von Un- und Angelernten.

 

Bis dahin freu ich mich auf Ihre Beiträge und Kommentare

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Glück Auf und bleiben Sie gesund

Udo Kiel | H-Faktor GmbH