22.000 Stellen wollen Sie abbauen und nennen das Programm „ReNew“. Die Börse feiert Sie als Helden in der Not – als Manager mit klarer Kante – der Aktienkurs steigt und wahrscheinlich Ihre Erfolgsprämien ebenfalls.
Nebenbei streichen Sie jede sechste Stelle im Betrieb und wahrscheinlich werden auch Sie attraktive „Sprinter- und Ausstiegsprämien“ ausrufen, um – koste es, was es wolle – möglichst schnell Vollzug zu vermelden. Auch das wird Ihren Ruf als „harter Hund“ an den Börsen steigern und mit Sicherheit qualifizieren Sie sich zudem als nächster Top Mann für die DB oder unseren Hauptstadtflughafen.
Trotz 9 Mrd. Euro an staatlichen Subventionen droht der Stellenabbau
Wie schön, dass Sie gerade rund 9 Mrd. Euro an Staatshilfen erhalten haben – so können Sie die Sprinterprämien ja fast aus der Portokasse bezahlen. Bei einem Schnitt von 100.000 € sind dies gerade mal 2,2 Mrd. € – also nur rund 25% der Staatshilfen. Zudem werden Sie sicherlich von der restlichen Belegschaft weitere Einschnitte bei Pension und Gehalt einfordern. Die Zielmarke sollte dabei schon bei 20% liegen – oder? Ryanair lässt grüßen!
Blicken Sie in die Altersstruktur Ihres Unternehmens
Dabei sollte Ihnen schon ein Blick in die Altersstruktur Ihres Unternehmens die Realität vor Augen führen, dass bereits 2015 über 12% älter als 55, davon knapp die Hälfte älter als 60 Jahre waren. Heute dürften sich die Werte annähernd verdoppelt haben. Allein in den nächsten vier Jahren dürften Sie mit einer rentenbedingten Fluktuation von 2,5 % bis 3 % per annum rechnen. Also über die vier Jahre von 10 % – 12 % oder knapp die Hälfte Ihrer selbstgesetzten Zielmarke. Für viele dieser Mitarbeiter wird Ihr Unternehmen Ersatz benötigen. Vielleicht nicht für alle – aber 75 % oder 7.000 bis 9.000 Mitarbeiter allemal.
Wie Fachkräftemangel zur Kostenfalle wird
Fragen Sie doch mal Ihren Personalvorstand, wie teuer es Ihnen heute kommt, Fachleute auf den freien Markt zu finden. Wie lange Stellen unbesetzt bleiben oder es braucht, um die neuen Talente für die Aufgaben bei der „renewten“ Lufthansa fit zu machen.
Darum an dieser Stelle noch ein kleiner Tipp für Sie.
Wie wäre es, noch mehr Geld vom Staat zu bekommen, um nämlich die 7.000 oder 9.000 Mitarbeiter über das Qualifizierungschancengesetz zu qualifizieren. Das können Sie sogar angehen, obwohl die Mitarbeiter in Kurzarbeit verbleiben und das Gehalt vom Staat finanziert wird – übrigens auch die Kosten der Arbeitgeber am Entgelt.
Ein Blick in die Zukunft
Unterm Strich verlieren Sie in den nächsten vier Jahren dann rund 10.000 bis 12.000 Mitarbeiter rentenbedingt und qualifizieren zeitgleich 7.000 bis 9.000 Talente für die neuen Aufgaben. So kommen Sie auch auf Ihre Zielmarke von 20.000 – nicht ganz, aber fast.
Sie „renewen“ nicht nur die Finanzdaten Ihres Unternehmens, sondern nutzen die Chancen, Ihre Mitarbeiter auf die Anforderungen der neuen Mobilität und der Digitalisierung vorzubereiten. Sie steigern die organisatorische Resilienz des gesamten Unternehmens und kommen gestärkt mit motivierten Mitarbeitern aus der Krise.
Wetten, dass das geht?
Geben Sie uns ein kleines Team und zwei Monate Zeit, dieses Szenario für Sie zu entwickeln und durchzurechnen. Sie werden erstaunt sein, welche Alternativen entstehen, wenn man verbrauchte Handlungsmuster einmal verlässt.
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Glück Auf und bleiben Sie gesund
Udo Kiel | ZuschussHelden.de – Ein Projekt der H-Faktor GmbH